Ein Bericht unseres Mitgliedsunternehmens Osthessen|News
Der Neujahrsempfang in der Kaligemeinde Neuhof hat sich zu einem gesellschaftlichen Top-Ereignis im südlichen Landkreis Fulda entwickelt. Mehrere hundert Gäste kamen am Donnerstagabend in das vollbesetzte Gemeindezentrum in Neuhof. In einem kurzweiligen und hochinteressanten Programm stand Pater Nikodemus Schnabel im Mittelpunkt. Sein Vortrag spannte den Bogen von Jerusalem über Berlin nach Neuhof.
Der in Stuttgarter gebürtige Pater Schnabel ging in Fulda zur Schule und war nie ein Streber, wie Bürgermeister Heiko Stolz verriet. Er kennt den Pater aus der Schulzeit. Pater Schnabel schwärmte zunächst von Neuhof. Heiko zähle zu seinen „vier besten Kumpels“ aus Neuhof. „Immer, wenn ich den Kaliberg sehe, bekomme ich Heimatgefühle“, sagte Pater Schnabel. Seit vielen Jahren lebt er im Kloster in Jerusalem, war zuletzt aber ein Jahr im Auswärtigen Amt in Berlin. Dort legte der Benediktiner ein einjähriges Sabbatical ein. Das ist an der Dormitio für jene Mönche üblich, die wie Pater Nikodemus als Prior-Administrator ein leitendes Amt abgegeben haben. Die Auszeit verbrachte er als Berater der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Referat „Religion und Außenpolitik“. Gemeinsam mit Markus Lanz war er öfters im ZDF zu sehen und sorgte für hohe Einschaltquoten.
Beim Neujahrsempfang in Neuhof bekamen die Zuhörer ein Gespür dafür, warum Pater Schnabel als Experte der verschiedenen Religionen und insbesondere für die Situation in Jerusalem gefragt ist. Sein fundiertes Fachwissen brachte er angenehm rüber. „Ich habe das Gefühl, es gibt nur noch Schwarz oder Weiß. Grautöne sind nicht beliebt. Extrempositionen sind einfacher. Da hast Du Feinde oder einen Fan-Club“, sagte der Pater und wünschte sich mehr Meinungsvielfalt und Akzeptanz. Die Welt funktioniere nicht mehr so wie früher, es gibt viel Konfliktpotenzial. In Berlin fühlte er sich zunächst als der skurrilste Mitarbeiter unter den vielen Anzugträgern. Den „Faktor Religion sichtbar machen“ – so beschrieb er seine Aufgabe.
Seinen Vortrag verglich er mit einem Buffet. Sein Dessert bildete Neuhof. Er rief die Zuhörer auf, dass sie „rausgehen sollen, um für andere da zu sein. Werden Sie nicht zynisch, haben Sie Mut und bleiben Sie optimistisch“. Er machte zudem deutlich, dass „Religion immer wichtiger“ werde. 84 Prozent der Menschen in der Welt seien religiös, so Pater Schnabel.
Zusammenhalt und Gemeinschaft waren auch die Stichworte für die Gastgeber. Bürgermeister Heiko Stolz verzichtete in seinem Grußwort auf langatmige politische Erfolge in seiner Gemeinde. Er stellte die „Keimzellen, die das wesentliche ausmachen“ vor und nannte unter anderem die Projekte „Leben und Arbeiten in Neuhof“, „Hand in Hand“ oder die ehrenamtlichen Fahrer des Bürgerbuses. Ein Zukunftsprojekt für dieses Jahr sei die Entwicklung eines Leitbildes, einer Strategie und eine Vision für Neuhof, das sich als Mittelzentrum etablieren will. Auch der demografische Wandel, die Digitalisierung und die Gesundheitsversorgung (Neuhof ist dem Gesundheitsnetzwerk GNO beigetreten) seien wichtige Aufgaben.
Auch der Gewerbeverein schaut optimis- tisch in die Zukunft. Torsten Jahn lobte das Miteinander in Neuhof und der knapp 100 Mitglieder des im Jahre 1919 gegründeten Gewerbevereins. Ein weiterer Programmpunkt war die Ehrung von erfolgreichen Auszubildenden aus der Gemeinde. Stolz gratulierten den jungen Leuten aus den verschiedenen Betrieben: „Macht weiter so, ihr seit unsere Zukunft“. Nach dem knapp 90-minütigen offiziellen Teil naschten die Gäste an dem riesigen und ebenso leckeren Buffet und nutzen den Abend zu Gesprächen – oder neudeutsch zum Netzwerken. Felicia Kraus und Reinhold Feldmann sorgten für die musikalischen Höhepunkte. (Hans-Hubertus Braune)
Hier geht’s zur Bildergalerie des Abends von unserem Fotografen Klaus Lippert: Neujahrsempfang 2020