news120614_37_1215.06.12 – MAROKKO/NEUHOF – ON-Leserin Iris Trabert-Hochgreef, Augenoptikermeisterin aus Neuhof, berichtet von einem Hilfseinsatz in Marokko, bei dem Einheimische mit Brillen versorgt werden: 

 

“Die Optiswiss AG, ein führender Brillenglashersteller der Schweiz, organisierte zum 6. Mal die Hilfsaktion “So weit das Auge reicht” und endlich hatte ich die Chance bekommen, dabei zu sein. In diesem Jahr wurde die Gemeinde Taghjijt im Südosten Marokkos aufgesucht. Acht Augenoptikermeister aus Deutschland trafen sich am Frankfurter Flughafen, um über Casablanca nach Agadir zu reisen. Dort trafen wir mit unseren Kollegen zusammen, die aus der Schweiz, Frankreich und zum ersten Mal auch aus Dänemark angereist kamen, um diese Hilfsaktion zu unterstützen. Nach einer kurzen Nacht teilten wir uns in zwei Gruppen. Die Einen erkundeten die Geschichte, die lokale Kultur und die Umgebung der Saharabewohner, während die Anderen im Hilfsprojekt starteten.

Die Gemeindeverwaltung Taghjijt stellte uns hier Räume zur Verfügung in denen wir Platz fanden für die Augenuntersuchungen, die Sehtests, ein Lager für die mitgebrachten Brillengläser und Brillenfassungen, ein Raum zur Installation einer kompletten Werkstattausrüstung sowie Platz für unsere „Kunden“ zur kostenlosen Auswahl der passenden Brillenfassungen. Wir waren sprachlos mit welchem Aufwand die Firmen Optiswiss, mailshop und weitere  Firmen Gerät und Technik nach Marokko transportiert und aufgebaut hatten. Und jetzt ging es nach kurzer Einweisung, wer welchen Posten besetzt, auch für uns an die Arbeit. Drei junge Dolmetscher unterstützen uns, ansonsten funktionierte die Verständigung auch mit „Händen und Füßen“.

Die Sprachverständigung, die mir im Vorfeld am meisten Kopfzerbrechen bereitet hatte, schien nun in der Praxis relativ einfach zu sein. Mit guter Technik, reichlich augenoptischer Erfahrung, viel gutem Willen und Begeisterung für unser Tun ergaben sich immer befriedigende Lösungen. Waren die passenden Brillenglaswerte bestimmt, durften sich die Marokkaner ein oder zwei passende Brillenmodelle aus dem großen Angebot gespendeter Brillenfassungen aussuchen. Jetzt wurden die Brillengläser aus dem großen mitgebrachten Glaslager ausgewählt und das Werkstattteam hatte sie garantiert bis zum Abend in die ausgesuchten Modelle eingearbeitet, sodass die Menschen gegen Abend ihre fertigen Brillen mit nach Hause nehmen konnten.

Bis zu 136 angemeldete Personen kamen pro Tag zur Augenkontrolle und die meisten von ihnen sind auch mit einer Sehversorgung wieder nach Hause gegangen. Es waren beeindruckende Momente, die wir miterleben durften, wie Menschen, die teilweise zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Umwelt wirklich scharf sehen konnten, reagieren. Ihr ungläubiges Wahrnehmen und Erkennen, ihre sprachlosen Blicke und die sich anschließende Freude empfanden wir als großen Dank für unseren ehrenamtlichen Einsatz. So sind wir mit unvergesslichen Augenblicken, wie Nächte im Khaima-Zelten, marrokanischem Essen, fantastischen Sonnenaufgängen und vielen leuchtenden Gesichtern wieder nach Hause gefahren und ich hoffe auch im nächsten Jahr wieder dabei sein zu können.”

Schreibe einen Kommentar